Sprache und Literalität im Familienzentrum

Sprache ist Schlüssel für Teilhabe, Lernen und Beziehungen – und sie entwickelt sich von Anfang an im Alltag. Familienzentren können entscheidend dazu beitragen, dass Kinder reichhaltige Spracherfahrungen machen und so eine gute Grundlage für späteres Lesen, Schreiben und schulisches Lernen erhalten. Entscheidend ist, dass Sprache nicht isoliert gefördert wird, sondern in vielfältigen Alltagssituationen: beim Spielen, Vorlesen, Singen, Kochen oder im Dialog mit den Eltern.

Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der Eltern, die die ersten und wichtigsten Sprachvorbilder sind. Familienzentren können ihnen Orientierung bieten, wie sie im Alltag sprachliche Anregungen schaffen – auch in ihrer Erstsprache, die für Kinder eine sichere Basis darstellt. Mehrsprachigkeit wird als Ressource verstanden und soll sichtbar und wertgeschätzt werden, etwa durch mehrsprachige Bücher, Lieder und Geschichten.

Die Raumgestaltung spielt ebenfalls eine große Rolle: Bücher- und Leseecken, sichtbar gemachte Schrift (z. B. Beschriftungen, Aushänge) und kreative Materialien eröffnen Kindern Zugänge zu Sprache und Schrift. Räume, die zum Erzählen, Vorlesen und Experimentieren einladen, wecken Freude an Sprache und regen zu eigenen Ausdrucksformen an.

Besonders wichtig ist das Vorlesen – in klassischer wie auch dialogischer Form. Vorlesen schafft Nähe, erweitert den Wortschatz und macht Schriftkultur erfahrbar. Das dialogische Lesen bezieht Kinder aktiv ein und hat ein besonders großes sprachförderliches Potenzial.

Familienzentren schlagen Brücken zwischen Elternhaus, Institutionen und ergänzenden Angeboten wie Bibliotheken. Sie helfen Familien, Schwellen zu überwinden, und ermöglichen Kindern Zugang zu Geschichten, Büchern und vielfältigen Medien.

Für die Praxis heißt das: Reime, Sprachspiele und Vorlesen regelmäßig in den Alltag integrieren; Räume sprachförderlich gestalten; Herkunftssprachen einbeziehen; Eltern als Partner stärken; Kooperationen mit Bibliotheken und Projekten nutzen. So entstehen lebendige Sprach- und Literacy-Umgebungen, die allen Kindern einen guten Start ermöglichen.

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